Der Körper spricht, was die Seele fühlt
Lerne deine Sprache zu verstehen


Wir wollen doch nur leistungsfähig sein! Gut gehen soll es uns! Belastbar für unseren Alltag wollen wir sein! Funktionieren müssen wir heutzutage! So sieht er dann aus, unser aller Alltags-Wahnsinn: Frühes Aus-dem-Bett-Gequäle, Zur-Arbeit-Geschleppe, Den-Arbeitstag-Überlebe, den Haushalts-Wahnsinn-Überstehe und natürlich das Viel-zu-spät-ins-Bett-Gehe. Erkennst du dich wieder?
Doch eines ist in dieser Hektik des Alltags unerwünscht: Ein Zeichen der Schwäche. Hier zwickt es, dort zwickt es, hier übermüdet, dort ein Infekt - egal, es muss weitergehen.
Wenn wir doch nur diese Sprache verstehen würden. Red-lich schlagen wir uns durch den Alltag, kommunizieren uns um Kopf und Verstand, wort- und sprachgewandt bestreiten wir den Tag. Doch die wichtigsten Signale verstehen wir nicht. Diese können wir nicht übersetzen. Überhören sie vielleicht sogar absichtlich.
Unser Körper ist es, der diese Signale unaufhörlich an uns sendet - und die im Geplapper des Alltags kontinuierlich untergehen. Im wahrsten Sinne des Wortes kleingeredet werden. Manchmal überhören wir sie bewusst, ignorieren sie absichtlich, oder verstehen sie nicht einmal. Was davon schlimmer ist, kann ich nicht einmal beurteilen.
Denn wir verspielen hier nicht nur eine gewaltige Chance - wir ahnen nicht, wie viel dabei tatsächlich auf dem Spiel stehen kann. Diese Signale können wichtige Hinweise auf unser körperliches und emotionales Wohlbefinden geben, aber oft neigen wir dazu, sie nicht ernst zu nehmen oder sie als vorübergehend abzutun.
Die Chance liegt im Verständnis des Körpers, wenn wir seine Sprache sprechen. Die Gefahr liegt in der Krankheit, die folgt, wenn wir es nicht tun. Darum fange an, deinen Körper zu verstehen, denn sonst werden aus Signalen Symptome und aus Symptome Krankheiten. Der Körper beginnt mit Flüstern und endet mit einem Schrei - der zumeist sehr unangenehm ist. Denn irgendwann werden wir zum Hinhören gezwungen!
Die mitunter meistunterschätzten Signale sind Müdigkeit und Erschöpfung. Stell dir vor, du hast eine stressige Woche hinter dir, in der du Überstunden gemacht hast, um eine wichtige Frist einzuhalten. Du wirst von Tag zu Tag müder und erschöpfter, quälst dich immer angestrengter aus dem Bett und kannst nach dem Mittag kaum mehr die Augen offen halten. Doch anstatt deinem Körper die dringend benötigte Ruhe zu gönnen, wird es jeden Tag eine Tasse Kaffee mehr, um wach zu bleiben. Am Nachmittag kickt dann noch der Energy-Drink, um irgendwie die letzten Ressourcen für ein abgequältes Trainings zusammen zu kratzen. Die Müdigkeit wird zur Normalität und du übersiehst die tieferen Ursachen, die hinter deiner Erschöpfung stecken könnte.
Hör hin! Das sagt dir dein Körper:
"Müdigkeit ist mein Weg, dir zu sagen, dass ich dringend Ruhe brauche. Du hast mich diese Woche überlastet, mit langen Arbeitsstunden und wenig Schlaf. Ich habe nicht genug Zeit zur Erholung bekommen, und das wirkt sich jetzt auf meine Leistungsfähigkeit und Stimmung aus. Ignoriere mich nicht - gönn mir den Schlaf und die Erholung, die ich brauche, damit ich wieder voll funktionsfähig bin und du dich besser fühlen kannst.”
Weitere häufig übersehene körperliche Reaktionen sind Spannungen und Schmerzen. Vielleicht bemerkst du regelmäßig, dass deine Schultern und dein Nacken steif sind, besonders nach einem langen Tag am Schreibtisch oder hitzigen Auseinandersetzungen. Du aber setzt deine Arbeit fort oder lässt die Auseinandersetzungen über dich ergehen - ignorierst die aufkommenden Beschwerden, schluckst Bedürfnisse hinunter.
Hör hin! Das sagt dir dein Körper:
"Schmerzen und Steifheit sind meine Art, dir zu signalisieren, dass ich unter Druck stehe und dringend Entlastung brauche. Ich brauche eine Pause, Bewegung und vielleicht etwas Dehnung oder Entspannung benötige. Oder ich möchte meine Bedürfnisse und Gefühle kommunizieren - auch im Streit. Ignoriere mich nicht – schenke mir die Aufmerksamkeit und Pflege, die ich brauche und stehe für unsere Grenzen gegenüber anderen ein.”
In stressigen Situationen oder während emotionaler Belastungen neigen wir oft dazu, körperliche Warnsignale zu ignorieren. Angenommen, du bist mitten in einer schwierigen familiären Situation und erlebst ständigen Druck und Stress. Du spürst, wie sich dein Magen verkrampft und dir öfter übel wird, aber du schiebst es einfach auf die angespannte Atmosphäre und den emotionalen Stress, anstatt zu erkennen, dass dein Körper dir sagt, dass er Unterstützung braucht.
Hör hin! Das sagt dir dein Körper:
"Die Krämpfe und Übelkeit sind meine Art, dir zu zeigen, dass ich mit dem ständigen Druck und Stress nicht mehr zurechtkomme. Die schwierige familiäre Situation belastet mich enorm. Ich brauche deine Unterstützung, um diese emotionale Last zu bewältigen. Bitte finde Wege, um mich zu entlasten und zu beruhigen, sei es durch Entspannungstechniken, eine kurze Auszeit oder Gespräche. Ignoriere mich nicht – ich brauche deine Hilfe, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.”
Ist es nicht erstaunlich, in welche umfangreichen Dialoge wir mit unserem Körper einsteigen könnten? Doch wir machen aus den Signalen Gewohnheit und drücken sie weg, statt hinzuhören. Immerhin ist es leichter, sich schnell eine Schmerztablette einzuschmeißen, anstatt das innere Wörterbuch für eine Übersetzung aufzuschlagen. Doch hast du nun vielleicht erkennen können. wie wichtig es ist, achtsam auf die Signale deines Körpers zu achten, anstatt sie zu ignorieren.
Nimm dir die Zeit, um die Sprache deines Körpers zu lernen und seine Signale zu deuten. Indem du diese Signale zunehmend verstehst, kannst du deinem Körper das geben, was er braucht. Egal, was er dir sendet - seien es Müdigkeit, Erschöpfung, Spannung und Schmerzen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen, Hautprobleme - er möchte dich niemals ärgern, sondern dir zeigen, was ihr beiden wirklich braucht!
Ich weiß, es ärgert dich. Ich weiß, du möchtest weitermachen. Du möchtest funktionieren. Und seien wir mal ehrlich: Genau das suggeriert uns unsere Leistungsgesellschaft leider auch. Aber glaub mir: Das Leben kann sich so viel leichter und unbeschwerter anfühlen, wenn wir in Einklang mit unseren Bedürfnissen leben. Die wahren Bedürfnisse ständig zu ignorieren, gegen sie zu arbeiten und die Symptome zu unterdrücken ist ebenso harte Arbeit. Und langfristig wird nur der große Kollaps kommen - so viel ist sicher.
Es ist wichtig, auf die subtilen Signale unseres Körpers zu achten, die uns zeigen, dass etwas nicht stimmt. Diese Signale sind oft Vorboten. Denn ignorieren wir sie langfristig, wird unser Körper krank werden - ein Zeichen dafür, dass es unsere Seele vielleicht schon lange war.
Also erkenne die Signale frühzeitig, lerne die Sprache deines Körpers zu verstehen und handele danach. Indem wir uns bewusst machen, wie wir auf diese Signale reagieren, können wir unsere Gesundheit erhalten und nutzen die größte Chance auf echtes und langfristiges Wohlbefinden.
Vielleicht hast du dich während des Lesens bange gefragt, welche Signale du wohlmöglich bei dir überhörst? Oder du bist sogar motiviert, die Sprache deines Körpers nun besser verstehen zu wollen?
Unser Körper spricht ständig mit uns und sendet uns Signale, die auf unser inneres Wohlbefinden hinweisen. Ob durch Müdigkeit, Schmerzen, Steifheit oder Magenprobleme – diese Symptome sind oft Ausdruck von Stress, emotionaler Belastung oder ungesunden Lebensgewohnheiten. Indem wir lernen, diese Zeichen ernst zu nehmen und zu verstehen, können wir besser für unsere körperliche und seelische Gesundheit sorgen. Es ist wichtig, auf die Bedürfnisse unseres Körpers zu hören und ihm die Ruhe, Pflege und Unterstützung zu geben, die er benötigt. So können wir ein ausgewogeneres, gesünderes Leben führen und sowohl körperlich als auch emotional im Gleichgewicht bleiben.
Also hör hin und lerne, deine Sprache zu verstehen!
Deine Nina